Wo Wände „Kleider“ haben

Kann man Wänden „Kleider“ verpassen? Man kann. Dazu braucht’s eine zündende Idee, künstlerisches und handwerkliches Geschick, die richtigen Stoffe und ein bisschen Holz. Und dann natürlich passende Flächen, um die Kreationen ins rechte Licht rücken zu können. Diese Wände fand die in Peißenberg lebende Modedesignerin und Künstlerin Claudia Albert (62) im Treppenhaus zum Hospiz im Pollinger Kloster, wo sie seit Donnerstag Stoffbilder ausstellt.

Bis 2010 war Albert selbständige Modedesign-Direktrice und hat bundesweit für mittelständische Unternehmen Kollektionen der Damenoberbekleidung entworfen. Aus dieser Zeit besitzt sie noch zahlreiche hochwertige Stoffmuster, für die sie beruflich keine Verwendung mehr hat, mit denen sie jetzt aber „Wände anzieht“, wie sie sagt. Die kunstvoll bedruckten Stoffe wie Seide, Leinen, Baumwolle, Viskose oder verschiedene Materialmischungen spannt sie dazu auf Holzrahmen. Mal zieren zarte, pastellfarbene Schmetterlinge auf weißem Grund die Stoffbilder, mal sind es kräftige rote und lilafarbene Blumen, mal blau, grau, braun und ockerfarbene Streifendesigns oder bunte Fantasiemuster. Rund 30 ihrer Stoffbilder – von kleinen Quadraten bis hin zu großen Formaten – zeigt die Peißenbergerin im Treppenhaus zum Hospiz in Polling. Allesamt sind sie Unikate, denn jedes dieser Stoffmuster, in der Textilindustrie „Musterlaschen“ genannt, gibt es nur ein einziges Mal. Hospizvereins-Vorsitzende Renate Dodell, die Claudia Albert nach dem Aufhängen der Bilder einen kleinen Blumenstrauß überreichte, war beeindruckt von der Leichtigkeit der Ausstellung, „es ist echte Kunst, für die Bilder die richtigen Ausschnitte und Motive der Stoffe zu wählen“, sagte sie.

Claudia Albers hat Stoffbilder bereits mehrfach in kleinem Rahmen gezeigt, die Präsentation im Hospiz ist ihre erste große Ausstellung.

Text und Bild: Monika Brandmaier

Auf dem Foto: Renate Dodell, Claudia Albert, Sr. Raphaela Ferber, Manfred Gilg