„Eine großartige humanitäre Leistung“

„Die Betreuung sterbender Menschen stellt sehr hohe persönliche Anforderungen. Ich habe großen Respekt davor, dass Sie sich dieser Aufgabe und Verantwortung jeden Tag aufs Neue stellen“. Dies betonte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Dienstagnachmittag im Hospiz in Polling. Anlass des Besuchs war das 25-jährige Bestehen des Hospizvereins im Pfaffenwinkel. Die Ministerin war bei einem Rundgang voll des Lobes für die Arbeit des Vereins mit seinen über 150 ehrenamtlichen Hospizbegleitern, für die „liebevolle Betreuung“ der Gäste und für die Einrichtung im Hospiz. Das sei „kein Sterbehaus, sondern eine freundliche Herberge für die letzten Lebenstage“. Schwerstkranken und Sterbenden werde hier ein würdiges und möglichst schmerzfreies Leben bis zuletzt ermöglicht.

Die Ministerin erteilte bei ihrem Besuch in Polling – wie auch später in ihrer Rede bei der 25-Jahr-Feier des Hospizvereins im Sparkassenforum in Weilheim – aktiver Sterbehilfe eine klare Absage: Der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, der zufolge unheilbar Kranke „im extremen Ausnahmefall“ ein Recht auf Zugang zu todbringenden Arzneimitteln hätten, müsse der weitere Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung entgegenstehen, sagte Huml. Denn sie ermögliche ein würdevolles Leben bis zuletzt. Wenn immer mehr schwerstkranke Menschen sich in Hospizen gut betreut wüssten, gehe der Wunsch nach Sterbehilfe gegen null. Ergänzend dazu nannte Hospizleiter Karlheinz Gaisbauer ein Beispiel: Eine schwer kranke alte Dame, die nicht mehr lange zu leben und sich aktiv mit dem Thema „Sterbehilfe“ befasst hatte, besuchte auf Wunsch ihrer Angehörigen das Hospiz in Polling. Ihr Fazit: „Wenn ich gewusst hätte, wie gut man dort betreut wird, hätte ich mir viele dunkle Gedanken sparen können.“ Die Dame wurde im Hospiz aufgenommen, wo sie nach einigen Tagen gut versorgt und unter Wahrung der Menschenwürde verstarb.

Nach ihrem Besuch im Hospiz sprach Melanie Huml am Abend vor rund 100 geladenen Gästen im Sparkassenforum in Weilheim über die Bedeutung der Hospizarbeit in Bayern im Allgemeinen und im Pfaffenwinkel im Besonderen. 25 Jahre der Mitmenschlichkeit und Zuwendung, des Mitfühlens und Mitleidens seien „eine großartige humanitäre Leistung“. Die Hospizversorgung in der Region lobte die Ministerin als „vorbildlich“. Hospizvereinsvorsitzende Renate Dodell sowie Dr. Johannes Langer namens der Hausärzte und der evangelische Dekan Axel Piper, die Grußworte sprachen, hoben neben allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern des Hospizvereins vor allem Schwester Angela Kirchensteiner hervor, der so viel Lob sichtlich unangenehm war. Schwester Angela, die die ambulante Hospizarbeit im Pfaffenwinkel vor 25 Jahren initiiert hatte und sie bis heute leitet, sei von Anfang an treibende Kraft, „wir verneigen uns in Dankbarkeit und Respekt“, so Dodell. Aber auch die Vorsitzende hatte Grund zur Freude. Ihr überreichte Sparkassendirektor Josef Koch einen symbolischen Scheck über 1000 Euro für die Hospizarbeit.

Nach dem offiziellen Teil war bei Getränken und Häppchen ausreichen Gelegenheit zu Gesprächen und zur Besichtigung der Wanderausstellung „Gemeinsam gehen“ des Bayerischen Gesundheitsministeriums über Wege der Sterbebegleitung, die im Servicecenter der Sparkasse in Weilheim (Eingang Vötterlgasse) noch bis zum 6. April zu sehen ist.

Text und Fotos: Monika Brandmaier

hier zum Artikel im Weilheimer Tagblatt

hier zum Artikel im Kreisboten