Ein Beispiel für manchen Erwachsenen

Die Ausstellung mit Kinderbildern im Treppenhaus zum Hospiz in Polling war gerade mal eröffnet, da spielte sich am Rande eine besondere Szene ab. Während die Mädchen und Buben aus den integrativen Kinderhorten der Kinderhilfe im Landkreis Weilheim-Schongau vor bunten Muffins Schlange standen, scherte ein Mädchen aus und suchte das Gespräch mit Hospizvereinsvorsitzender Renate Dodell. Die knapp 13 Jahre alte Patrizia aus Peiting wollte alles über die Hospizarbeit und die ehrenamtlichen Hospizbegleiter wissen, um dann bestimmt zu erklären: „Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die das machen.“ Und die Schülerin hatte einen großen Wunsch: „Ich würde so gerne einmal das Hospiz sehen und mit jemandem reden, der dort betreut wird.“ Ein Wunsch, den ihr Renate Dodell gerne erfüllte. Patrizia durfte im stationären Hospiz auf Vermittlung von Schwester Rita in das Zimmer einer 85 Jahre alten, schwerkranken, aber geistig voll fitten Dame, die sich über den Besuch sehr freute und aufgeschlossen die Fragen des Mädchens beantwortete. Wie es ihr denn so gehe im Bewußtsein, dass sie todkrank und das Hospiz ihre letzte Station sei, wollte Patrizia unter anderem wissen. Und wie es sich denn so lebe im Hospiz. Dass sie vermutlich bald sterben werde, verdränge sie, gab die alte Frau offen zu. Aber im Hospiz werde sie bestens betreut, sie sei hier sehr gut aufgehoben.
Mit ihrer Aufgeschlossenheit und herzenswarmen Natürlichkeit beeindruckte Patrizia nicht nur die alte Dame, Schwester Rita und Schwester Angela Kirchensteiner, sondern vor allem auch Hospizvereinsvorsitzende Renate Dodell. Viele Erwachsene würden sich Themen wie „Hospiz“ und Sterben“ verschließen, dass eine knapp 13 Jahre alte Schülerin so offen damit umgeht, „sowas habe ich noch nie erlebt“, sagt sie bewundernd.