Dieter Fischers wunderschöne Lesung in einem wunderschönen Saal

Als Schauspieler Dieter Fischer 2018 die dauerhafte Schirmherrschaft übernahm, versprach er, sich mit all seiner Kraft für den Hospizverein im Pfaffenwinkel und das stationäre Hospiz einzusetzen. Schirmherr ist er geworden, weil er helfen will, wobei Geld nicht der Hauptzweck seines Engagements sein sollte. Man kann aber auch Ausnahmen machen. Am 4. Advent zum Beispiel. Da las Dieter Fischer zweimal im ausverkauften Prälatensaal des Klosters Polling „Die Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma und bescherte damit dem Hospizverein einen Reinerlös von 3750 Euro.

Der kleine Tisch auf dem Podium im Prälatensaal ist mit weißer Decke, Tannenzweig, Strohstern und einer roten Kerze geschmückt. Daneben eine Leselampe und ein Steinkrug mit Wasser, um zwischendurch die Stimme zu ölen. Bekleidet mit Lederhose, Pfoad, Trachtenjoppe, gestrickten Strümpfen und Haferlschuhen nimmt Dieter Fischer Platz und holt aus einem kleinen grünen Stoffrucksack Textbuch und Lesebrille hervor. Bedächtig zündet er die Kerze an und lauscht einem einführenden Musikstück der „Stoabach Saitnmusi“. Und dann zieht seine Stimme die Besucher im vollbesetzten Saal in ihren Bann. Mal leise, mal laut, mal mit sanfter und gleich darauf wieder mit brummiger, grantiger Stimme liest Fischer in bestem bayerischen Dialekt Thomas Geschichte von der Herbergssuche und der Geburt des Heilands. Und allein durch seinen Tonfall hat man den abweisenden Wirt, das keifende Weib oder die armen Hirten vor Augen. Man merkt, dass Dieter Fischer Profi ist. Wohl kaum einer kann Thomas „Heilige Nacht“ besser rüberbringen.

Kurze Lesepausen, in denen er sich zurücklehnt oder den Blick durch den Saal schweifen lässt, füllen der „SteiBay Dreigsang“ (Claudia Sturm aus Inning, Sissi Taubert aus Hechendorf und Gerhard Syen aus dem Ausseer Land) und die „Stoabach Saitnmusi“ aus Traubing (Christine Pöschl/Harfe, Manuela Pöschl/Hackbrett, Rudi Beyer/Bass) und Norbert Pöschl (Gitarre und Leitung) mit Gesang und passenden Klängen. Beide Gruppen begleiten Fischer regelmäßig bei seinen Lesungen und verzichteten zugunsten des Hospizvereins auf Gage. Mit langanhaltendem Applaus bedankten sich die Besucher für eine wunderschöne Lesung in einem wunderschönen Saal. Und der Hospizverein bedankte sich bei den Mitwirkenden mit Blumen für die Damen und einem guten Tropfen für die Herren. Dieter Fischer war nach beiden Lesungen noch recht gefragt – und erfüllte gerne Autogrammwünsche von Besuchern.

Text/Fotos: Monika Brandmaier und Renate Dodell