Der Rotary Club Penzberg überreicht eine Geldspende in Höhe von 6000 Euro.

„Das ist ein Weihnachtsgeschenk erster Klasse“, freut sich Renate Dodell, Vorsitzende des Hospizvereins.

„Vor einigen Wochen habe ich vom dramatischen Rückgang der Spendeneingänge für das Hospiz in Polling erfahren und mich spontan mit einem Spendenaufruf an unsere Mitglieder gewandt“, erklärt Dr. Ottilie Randzio, Präsidentin des Rotary Clubs Penzberg. An der Summe, die durch private Spenden unserer 45 Mitglieder zusammengekommen ist, wird deutlich, wie hoch wir diese herausragende Arbeit wertschätzen, die der Hospizverein ambulant und stationär leistet. Hier wird eine würdevolle, humanitäre und Symptome lindernde Betreuung am Lebensende sichergestellt“ so Randzio weiter.

„Wir sehen unsere Aufgabe darin, die beiden größten Ängste, welche mit dem Sterben in Verbindung gebracht werden, soweit es in unseren Möglichkeiten steht, zu lindern: die Angst vor dem Sterben in Einsamkeit und die Angst vor Schmerzen, Atemnot und anderen Symptomen schwerer Erkrankungen“, erklärt Dodell.

Zudem wird Trauerarbeit geleistet. Viele Trauernde, welche geliebte Angehörige verloren haben, halten über  lange Zeit Kontakt, da sie wissen hier einen vertrauensvollen Ansprechpartner zu haben.

Den betroffenen Sterbenden und ihren Angehörigen, welche auch in zwei Gäste-Apartments untergebracht werden können, entstehen keine Kosten. Auch die ambulante Begleitung zu Hause, im Krankenhaus oder im Pflegeheim ist kostenfrei.

Diese werden für gewöhnlich von den Beiträgen der 1150 Mitglieder des Hospizvereins, den Krankenkassen und zusätzlichen Spenden getragen.

Die Pandemie brachte dem Hospiz allerdings immense praktische und finanzielle Schwierigkeiten.

„Die praktische Arbeit wurde vor allem durch die Einschränkungen der persönlichen Kontakte im ambulanten Bereich beeinträchtigt. Die Kontakte wurden jedoch durch Anrufe, Mails oder Briefe vielfach aufrechterhalten.

„Im stationären Hospiz hatten wir Gott sei Dank nie einen Aufnahmestopp, keinen Corona-Fall bei Mitarbeitern und Gästen. Und den Mitarbeitern ist es mit grossen Anstrengungen gelungen, dass auch unter schwierigsten Bedingungen Angehörige Abschied nehmen konnten und niemand alleine sterben musste“, berichtete Dodell.

Die finanziellen Probleme rühren vor allem von dem pandemiebedingten, starken Rückgang l von Spenden und auch fehlenden Einnahmen aus Benefizveranstaltungen. „Um am Ende des Jahres auf die schwarze Null zu kommen benötigen wir in etwa 250.000 Euro an Spendengeldern. Anfang September sah es ziemlich mau aus, drum haben wir uns entschlossen, aktiv um Spenden zu werben“, sagte Dodell.

Dodell ist seit 10 Jahren Vorsitzende des Hospizvereins. Zu diesem hatte sie im Jahr 2002 zum ersten Mal Kontakt, als sie zu dessen Eröffnung – damals als Landtagsabgeordnete – eingeladen war. Hier war sie derart beeindruckt von der besonderen Arbeit, dass ihr klar wurde sich hier einbringen zu wollen. Seit 2011 ist sie Vorsitzende und seit ihrem Ausscheiden aus dem Bayerischen Landtag 2013 widmet sie sich ehrenamtlich ganz der Hospizarbeit.

„Ich habe keine Stunde bereut. Die Sinnhaftigkeit dieser Arbeit, Menschen das Abschiednehmen beim Sterben ein Stück weit zu erleichtern, ist unmittelbar spürbar. Sie wird einem in der täglichen Arbeit wertgeschätzt und gedankt. Wir lassen niemanden allein“, sagte Dodell. Auch der vernünftige Umgang mit dem Tabuthema Tod und dieses wieder mehr in die Gesellschaft zu holen sei ihr ein wichtiges Anliegen.

Oft gehe es, laut Dodell, auf dem Sterbebett darum noch einen letzten kleinen Wunsch zu erfüllen. So wurde es zum Beispiel einer Dame ermöglicht noch einmal ihr Pferd im Hospizgarten zu sehen und zu füttern. Und sogar der etwas ausgefallenere Wunsch einer indianischen Abschiedszeremonie wurde realisiert.

Text und Bild: Clemens Meikis

Foto (von links): Renate Dodell, Vorsitzende Hospizverein, Michael Stapelfeldt, Schatzmeister Rotary Penzberg und Dr. Ottilie Randzio, Präsidentin des Rotary Clubs Penzberg